Donnerstag, 31. Mai 2012

Nail Affair


Falls bei euch der Lack ab ist und ihr und eure Sommerseele dringend mal wieder einen neuen Anstrich gebrauchen könntet, dann klappt das ganz bestimmt mit Nagellackfarben in meerestürkis, limettengelb und neonpink! Macht es euch schön bunt, ihr Lieben!

Mittwoch, 30. Mai 2012

Sommersonnentagslaune


So sah mein Pfingsten aus. Lecker leichtes Essen mit vielen Erdbeeren, zauberhaften Sommerschorlen und frischem Biobrot und spanischem Hinterkochschinken. Manchmal kann Einfaches so glücklich machen. Und dann den ganzen Tag in der Sonne faulenzen, sich in Zeitschriften über den neusten Promitratsch informieren und zwischenzeitlích im Island-Reiseführer blättern und sich ganz dolle auf den bevorstehenden Urlaub freuen. Island ist gebucht! Wie großartig ist das denn bitte?!


Dienstag, 29. Mai 2012

Mein Sommer riecht nach L'eau de Chloé


Mein Sommerduft für dieses Jahr ist ganz klar L'eau de Chloé. Meine Nase ist ganz verliebt und will es auch mindestens für diesen Sommer bleiben. Seid ihr auch verliebt?

Montag, 21. Mai 2012

Montagmorgengefühl.


Guten Morgen! Eine Woche ohne feiertaglich verordnetet Verschnaufpausen liegt vor uns. Ich fühle mich jetzt schon ausgelaugt allein bei dem Gedanken, was ich diese Woche alles erledigen möchte. Mehr schreiben, mehr kreativ sein, mehr Menschen treffen, mehr Leben genießen. So viele Träume, die ich am liebsten sofort und unmittelbar in die Tat umsetzen möchte. Ach ja, und dann sind da ja auch noch die alltäglichen Pflichten, mit denen man sich als arbeitender Mensch mit eigenem Haushalt so rumzuschlagen hat. Alles schön und gut und sicherlich halb so wild! Aber ein kleines Stimmchen flüstert mir penetrant ins Ohr: "Vergiss es, schaffste eh nicht." Und schon wird der Aufgabenberg noch größer und die Zeit erscheint zu knapp, um auch nur eine der Herzenangelegenheiten diese Woche in die Tat umzusetzen. Mein Vorschlag für diese Woche: Einfach mal den Reset-Knopf drücken, alle negativen Gedanken aus dem Kopf schubsen und es wie Franz Assisi halten. Es ist sicherlich klüger erstmal mit dem Notwendigen zu beginnen, als es gleich mit dem Unmöglichen zu versuchen!

In diesem Sinne wünsche ich dir eine wundervolle Woche! Ich bin gespannt wie viel Unmögliches sie für dich und mich bereithält!

Donnerstag, 17. Mai 2012

Happy Neon!

Der Neontrend hat auch mich erfasst. Und da mein Herz pink schlägt, passen pink und neon ganz wunderbar. Dieser neonpinke Schal wärmt ganz vorzüglich an kalten Sommertagen und vertreibt das Grau rasend schnell.


Und mein Tipp für beste Sommerlaune: Scandalous Lives of N.Y. von Anny auf den Fingernägeln und Goldstaub auf den Fußnägeln. Ein skandalösen Leben und fedeleichter Goldstaub, der dich zu deinen Träumen trägt. So fühlt sich mein Sommer an.

Und gebastelt habe ich auch wieder. Was sagt ihr zu meiner neonpinken Magnettafel? Ich finde sie skandalös großartig und sie macht mir einfach gute Laune. Gemacht wie?
Du brauchst Magnet- und Tafelfarbe aus dem Baumarkt und eine Holzplatte. Die Ränder klebst du mit Malerkrepp ab und pinselst mindestens zwei Schichten Magnetfarbe und anschließend die Tafelfarbe auf das Holzbrett. Nach dem Trocknen mischt du rote Acrylfarbe mit etwas Deckweiß, bis es neonpink ist. Das Malerkrepp ziehst du ab und bemalst den Rand vorsichtig mit der von dir gemischten Farbe. Fertig!


Mit der übrig gebliebenen neonpinken Farbe kannst du noch Holzwäsche-klammern bemalen.



Oder du bringst dein Happy-Gefühl auf Papier. Mit Gute-Laune-Garantie auch an grauen Tagen!


Think pink & seid skandalös!
Auf in den Sommer!

Dienstag, 1. Mai 2012

Alles neu macht der Mai!

"Alles neu macht der Mai" ... so beginnt eine alte Volksweise. Manchmal macht das Neue uns Menschen Angst, anstatt dass es uns beflügelt. Wir sind selbst das größte Hindernis, das uns davon abhält "unser Gemüt zu erneuern". Aber diese Volksweise sprüht vor Enthusiasmus und Freude, deren Ursprung nicht die Möglichkeiten und Verheißungen des Lebens sind, sondern das, was sich in der Realität entwickelt und wächst. Manchmal wächst das Gute so langsam, das man es kaum bemerkt und manchmal so schnell, dass man beim Wachsen zusehen kann. Also freuen wir uns doch einfach vorbehaltslos auf das, was uns der Mai Neues bringt, was "die Seele frisch und frei" macht und haben einfach Vertrauen.
Mein Mai hat dieses Jahr ganz wunderbar entspannend begonnen mit Ausschlafen und einem Brunch (um es Frühstück zu nennen, war es schon zu spät) in der Sonne auf meinem zauberhaften Balkon.

 

Nach Rührei mit Schinkenwürfeln und Tomaten-Pesto-Frischkäsebroten gab es noch ein ganz erfrischendes Zitronenmousse. Jetzt schon mein Sommerlieblingsgericht! 200g (laktosefreien) Quark mit 200 g (laktosefreier) Sahne aufschlagen, Zitronenschale und Vanille hinzufügen und mit Zitronenscheiben dekorieren. Besonders lecker schmeckt es, wenn man den Saft der Zitrone über dem Mousse zerfließen lässt.


Neben gutem Essen, Sonne, auf meinem Balkon sitzen, Zitronen-Limetten-Wasser trinken und dabei Kings of Convenience hören, hat sich mein Glück mit dem großartigen Roman von Annika Reich "34 Meter über dem Meer" vervollständigt. Und er ist ausgelesen, und aufgesogen und wirkt immer noch ganz glücklich machend nach. Zauberhafte Zeilen, die ihre Wirkung langsam entfalten, aber doch so schnell, dass man ihnen beim wachsen zusehen kann. Es gibt Bücher, die hinterlassen dieses Gefühl, dass man nicht mehr derselbe Mensch ist, wie der, der dieses Buch aufgeschlagen hat. Man weiß noch nicht, was sich verändert hat, aber es fühlt sich gut an und inspirierend. Und irgendwie ist alles besser danach. Das perfekte Buch für den Mai und um sich sein Leben zu wünschen. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen!



Und in meinem neuen Kochbuch habe ich gestöbert, dem man anmerkt, dass es mit ganz viel Liebe zusammengestellt ist. Macht glücklich. Definitiv.


Und zum Abschluss des Tages gönne ich mir jetzt noch eine Tasse "Maybe Baby"-Tee. Mein momentaner Lieblingstee mit Ananas und Erbeeren-Geschmack, bevor ich meiner Traumtänzer-Bettwäsche in süße Träume abtauche. Vielleicht ein bisschen so wie Ella, die Protagonistin in Anne Reichs "34 Meter über dem Meer". Manchmal ist es gar nicht so schlecht kurz aus dem eigenen Leben zu verschwinden, um dann erneuert wieder aufzutauchen ... aber eben auch nur, solange man weiß, dass man nur ein glückliches Leben führen kann, wenn man nicht vergisst, es auch zu leben. 



 Ihr Lieben, ich wünsche euch einen tollen Mai!
Gute Nacht
 

Lieblingsplatz: Mein Balkon ♥





Mein Balkon gehört in jedem Fall zu einem meiner Lieblingsplätze, auf denen ich gerne länger verweile. Und dieses Wochenende wurde er aufgemotzt und startklar für die Saison gemacht. Da hieß es Samstag: Blumen kaufen. Das stellte sich übrigens durchaus als kleine Herausforderung dar. Zunächst ging ich in der ländlichen Idylle Ostwestfalens verloren. Das passiert genau genommen jedes Mal, da ich prinzipiell die richtige Abzweigung verpasse und sie dann auf diversen Feldwegen suche, auf denen mir und meinem kleinen Flitzer irritierte Mountainbiker entgegenkommen oder schnaufende Freizeitradler. Nachdem ich diese Herausforderung schließlich gemeistert und eine erste Runde zur Orientierung durch das Gartencenter gemacht hatte, tankte ich bei Holunderlimo und Sonnenschein neue Energie. Ich überlegte, ob ich mir jetzt wirklich für 100 Euro so eine hübsche Buddhastatue auf den Balkon stellen sollte. Nachdem mein Gehirn dank der flüssigen Erfrischung wieder auf Touren gebracht war, entschied ich mich dann doch für nein. Ich sammelte meine Blumen ein, kaufte noch einpaar hübsche helltürkise Blumentöpfe, zahlte und begann meine Ausbeute in meinem kleinen Flitzer zu verstauen. Hochkonzentriert merkte ich allerdings nicht, wie sich mein Einkaufswagen verselbständigte und sich augenscheinlich mal auf dem Parkplatz umschauen wollte. Ich drehte mich also um, um die nächsten Pflanzen in den Kofferraum zu quetschen und griff ins Leere. Der Einkaufswagen steuerte gerade auf ein parkendes Auto zu. Schnappatmung. Glücklicherweise drehte er kurz vorher ab. Da wurde ich aber ganz, ganz schnell. Für den Schaden hätte ich mir sonst wahrscheinlich die ein oder andere Buddhastatue kaufen können. Schlussendlich sind wir alle wohlbehalten auf meinem Balkon angekommen und das Ergebnis? Seht selbst!

Besonders hervorheben möchte ich übrigens meine super Gartenhandschuhe mit Blümchenmuster. Wunderbarer Mädchenkram ♥ Aber hey, wie ihr an den verschmutzten Stellen seht: Mit denen wurde wirklich "gearbeitet".






Homestory

Meine Wohnung befindet sich permanent im Wandel. Es wird also mal wieder Zeit euch über die neusten Veränderungen auf dem Laufenden zu halten.

Meine Mutter hat mir ihre Nähmaschine "vererbt". Sie hat einen dekorativen Ehrenplatz in meiner Wohnung gefunden. Das alte Schätzchen macht sich, wie ich finde, ausgesprochen gut. Die nächste Herausforderung wird sein, sie auch zu bedienen...


Diese ganz wunderbare Teller von Boogs haben mein Herz erobert und dürfen sich jetzt mein Eigen nennen und sorgen für sommerliche Stimmung und passen ganz wunderbar zu meiner neuen Karaffe mit passenden Gläsern, die einem Spontankauf bei Butlers entstammen.




Ein Mitbringsel vom Timmendorfer Strand und dem dort im April neu eröffneten Depot-Store sind meine neuen Kissen. Und schon erstrahlt ein Raum in neuem Glanz.



Um mir morgens ins Gedächtnis zu rufen, dass noch so viele Träume darauf warten von mir verwirklicht zu werden und dass ich mich einfach über mein Leben freue, hängen nun der Dekokranz und die Statement-Karte an meinem Kleiderschrank im Schlafzimmer.


Und gebastelt habe ich auch. Einen Willkommenskranz und ein Badezimmerschild. Der Willkommenskranz besteht aus Dekoartikeln, die ich bei Depot erworben habe. Die Holzbuchstaben habe ich im Kreativmarkt erworben, mit weißer Farbe bemalt und dann einfach in den Kranz gesteckt.


Das Badschild basiert ebenfalls auf einem Dekoartikel von Depot. Mit Tafelfarbe habe ich eine kleine Fläche mehrfach bemalt und nach dem Trocknen mit Kreide beschrieben.


Liebste Grüße aus meinem kleinen Reich
 

"Die roten Schuhe" von Christian Andersen


Es war einmal ein kleines Mädchen, gar fein und hübsch; aber es war arm und mußte im Sommer immer barfuß gehen, und im Winter mit großen Holzschuhen, so daß der kleine Spann ganz rot wurde; es war zum Erbarmen.
Mitten im Dorfe wohnte die alte Schuhmacherin; sie setzte sich hin und nähte, so gut sie es konnte, von alten roten Tuchlappen ein paar kleine Schuhe. Recht plump wurden sie ja, aber es war doch gut gemeint, denn das kleine Mädchen sollte sie haben. Das kleine Mädchen hieß Karen.
Just an dem Tage, als ihre Mutter begraben wurde, bekam sie die roten Schuhe und zog sie zum ersten Male an; sie waren ja freilich zum Trauern nicht recht geeignet, aber sie hatte keine anderen, und so ging sie mit nackten Beinchen darin hinter dem ärmlichen Sarge her.
Da kam gerade ein großer, altmodischer Wagen dahergefahren; darin saß eine stattliche alte Dame. Sie sah das kleine Mädchen an und hatte Mitleid mit ihm, und deshalb sagte sie zu dem Pfarrer: »Hört, gebt mir das kleine Mädchen, ich werde für sie sorgen und gut zu ihr sein!«
Karen glaubte, daß sie alles dies den roten Schuhen zu danken habe. Aber die alte Frau sagte, daß sie schauderhaft seien, und dann wurden sie verbrannt. Karen selbst wurde reinlich und nett gekleidet; sie mußte Lesen und Nähen lernen, und die Leute sagten, sie sei niedlich; aber der Spiegel sagte: »Du bist weit mehr als niedlich, Du bist schön.«
Da reiste einmal die Königin durch das Land, und sie hatte ihre kleine Tochter bei sich, die eine Prinzessin war. Das Volk strömte zum Schlosse und Karen war auch dabei. Die kleine Prinzessin stand in feinen weißen Kleidern in einem Fenster und ließ sich bewundern. Sie hatte weder Schleppe noch Goldkrone, aber prächtige rote Saffianschuhe. Die waren freilich weit hübscher als die, welche die alte Schuhmacherin für die kleine Karen genäht hatte. Nichts in der Welt war doch solchen roten Schuhen vergleichbar!
Nun war Karen so alt, daß sie eingesegnet werden sollte. Sie bekam neue Kleider und sollte auch neue Schuhe haben. Der reiche Schuhmacher in der Stadt nahm Maß an ihrem kleinen Fuß. Das geschah in seinem Laden, wo große Glasschränke mit niedlichen Schuhen und blanken Stiefeln standen. Das sah gar hübsch aus, aber die alte Dame konnte nicht gut sehen und hatte daher auch keine Freude daran. Mitten zwischen den Schuhen standen ein paar rote, ganz wie die, welche die Prinzessin getragen hatte. Wie schön sie waren! Der Schuhmacher sagte auch, daß sie für ein Grafenkind genäht worden seien, aber sie hätten nicht gepaßt.
»Das ist wohl Glanzleder« sagte die alte Dame, »sie glänzen so.«
»Ja, sie glänzen!« sagte Karen, und sie paßten gerade und wurden gekauft. Aber die alte Dame wußte nichts davon, daß sie rot waren, denn sie hätte Karen niemals erlaubt, in roten Schuhen zur Einsegnung zu gehen, aber das geschah nun also.
Alle Menschen sahen auf ihre Füße, und als sie durch die Kirche und zur Chortür hinein schritt, kam es ihr vor, als ob selbst die alten Bilder auf den Grabsteinen, die Steinbilder der Pfarrer und Pfarreresfrauen mit steifen Kragen und langen schwarzen Kleidern, die Augen auf ihre roten Schuhe hefteten, und nur an diese dachte sie, als der Pfarrer seine Hand auf ihr Haupt legte und von der heiligen Taufe sprach und von dem Bunde mit Gott, und daß sie nun eine erwachsene Christin sein sollte. Und die Orgel spielte so feierlich, die hellen Kinderstimmen sangen und der alte Kantor sang, aber Karen dachte nur an die roten Schuhe.
Am Nachmittag hörte die alte Dame von allen Leuten, daß die Schuhe rot gewesen wären, und sie sagte das wäre recht häßlich und unschicklich, und Karen müsse von jetzt ab stets mit schwarzen Schuhen zur Kirche gehen, selbst wenn sie alt wären.
Am nächsten Sonntag war Abendmahl, und Karen sah die schwarzen Schuhe an, dann die roten, – und dann sah sie die roten wieder an und zog sie an.
Es war herrlicher Sonnenschein; Karen und die alte Dame gingen einen Weg durch das Kornfeld; da stäubte es ein wenig.
An der Kirchentür stand ein alter Soldat mit einem Krückstock und einem gewaltig langen Barte, der war mehr rot als weiß, er war sogar fuchsrot. Er verbeugte sich tief bis zur Erde und fragte die alte Dame, ob er ihre Schuhe abstäuben dürfe. Und Karen streckte ihren kleinen Fuß auch aus. »Sieh, was für hübsche Tanzschuhe«, sagte der Soldat, »sitzt fest, wenn Ihr tanzt.« Und dann schlug er mit der Hand auf die Sohlen.
Die alte Dame gab dem Soldaten einen Schilling, und dann ging sie mit Karen in die Kirche.
Alle Menschen drinnen blickten auf Karens rote Schuhe, und alle Bilder blickten darauf, und als Karen vor dem Altar kniete und den goldenen Kelch an ihre Lippen setzte, dachte sie nur an die roten Schuhe. Es war ihr, als ob sie selbst in dem Kelche vor ihr schwämmen; und sie vergaß, den Choral mitzusingen und vergaß, ihr Vaterunser zu beten.
Nun gingen alle Leute aus der Kirche, und die alte Dame stieg in ihren Wagen. Karen hob den Fuß, um hinterher zu steigen; da sagte der alte Soldat, der dicht dabei stand: »Sieh, was für schöne Tanzschuhe.« Und Karen konnte es nicht lassen, sie mußte ein paar Tanzschritte machen! Und als sie angefangen hatte, tanzten die Beine weiter; es war gerade, als hätten die Schuhe Macht über sie bekommen; sie tanzte um die Kirchenecke herum und konnte nicht wieder aufhören damit; der Kutscher mußte hinterher laufen und sie festhalten. Er hob sie in den Wagen; aber die Füße tanzten weiter, so daß sie die gute alte Dame heftig trat.
Endlich zogen sie ihr die Schuhe ab, und die Beine kamen zur Ruhe.
Daheim wurden die Schuhe in den Schrank gesetzt, aber Karen konnte sich nicht enthalten, sie immer von neuem anzusehen.
Nun wurde die alte Frau krank, und es hieß, daß sie nicht mehr lange zu leben hätte. Sie sollte sorgsam gepflegt und gewartet werden, und niemand stand ihr ja näher als Karen. Aber in der Stadt war ein großer Ball und Karen war auch dazu eingeladen. Sie schaute die alte Frau an, die ja doch nicht wieder gesund wurde, sie schaute auf die roten Schuhe, und das schien ihr keine Sünde zu sein. – Da zog sie die roten Schuhe an – das konnte sie wohl auch ruhig tun! – aber dann ging sie auf den Ball und fing an zu tanzen.
Doch als sie nach rechts wollte, tanzten die Schuhe nach links, und als sie den Saal hinauf tanzen wollte, tanzten die Schuhe hinunter, die Treppe hinab, über den Hof durch das Tor aus der Stadt hinaus. Tanzen tat sie, und tanzen mußte sie, mitten in den finsteren Wald hinein.
Da leuchtete es zwischen den Bäumen oben, und sie glaubte, daß es der Mond wäre; denn es sah aus wie ein Gesicht. Es war jedoch der alte Soldat mit dem roten Barte. Er saß und nickte und sprach: »Sieh, was für hübsche Tanzschuhe.«
Da erschrak sie und wollte die roten Schuhe fortwerfen; aber sie hingen fest. Sie riß ihre Strümpfe ab; aber die Schuhe waren an ihren Füßen festgewachsen. Und tanzen tat sie und tanzen mußte sie über Feld und Wiesen, in Regen und Sonnenschein, bei Tage und bei Nacht; aber in der Nacht war es zum Entsetzen.
Sie tanzte zum offenen Kirchhofe hinein, aber die Toten dort tanzten nicht; sie hatten weit Besseres zu tun als zu tanzen. Sie wollte auf dem Grabe eines Armen niedersitzen, wo bitteres Farnkraut grünte, aber für sie gab es weder Rast noch Ruhe. Und als sie auf die offene Kirchentür zutanzte, sah sie dort einen Engel in langen weißen Kleidern; seine Schwingen reichten von seinen Schultern bis zur Erde nieder. Sein Gesicht war strenge und ernst, und in der Hand hielt er ein Schwert, breit und leuchtend:
»Tanzen sollst Du«, sagte er, »tanzen auf Deinen roten Schuhen, bist Du bleich und kalt bist, bis Deine Haut über dem Gerippe zusammengeschrumpft ist. Tanzen sollst Du von Tür zu Tür, und wo stolze, eitle Kinder wohnen, sollst Du anpochen, daß sie Dich hören und fürchten! Tanzen sollst Du, tanzen.« »Gnade!« rief Karen. Aber sie hörte nicht mehr, was der Engel antwortete, denn die Schuhe trugen sie durch die Pforte auf das Feld hinaus, über Weg und über Steg, und immer mußte sie tanzen.
Eines Morgens tanzte sie an einer Tür vorbei, die ihr wohlbekannt war. Drinnen ertönten Totenpsalmen; ein Sarg wurde herausgetragen, der mit Blumen geschmückt war. Da wußte sie, daß die alte Frau tot war, und es kam ihr zum Bewußtsein, daß sie nun von allen verlassen war, und Gottes Engel hatte sie verflucht.
Tanzen tat sie und tanzen mußte sie, tanzen in der dunkeln Nacht. Die Schuhe trugen sie dahin über Dorn und Steine, und sie riß sich blutig. Sie tanzte über die Heide hin bis zu einem kleinen, einsamen Hause. Hier, wußte sie, wohnte der Scharfrichter, und sie pochte mit dem Finger an die die Scheibe und sagte:
»Komm heraus – Komm heraus – Ich kann nicht hineinkommen, denn ich tanze.«
Und der Scharfrichter sagte: »Du weißt wohl nicht, wer ich bin? Ich schlage bösen Menschen das Haupt ab, und ich fühle, daß mein Beil klirrt!«
»Schlag mir nicht das Haupt ab,« sagte Karen, »denn dann kann ich nicht meine Sünde bereuen! Aber haue meine Füße mit den roten Schuhen ab.«
Nun bekannte sie ihre ganze Sünde, und der Scharfrichter hieb ihr die Füße mit den roten Schuhen ab: aber die Schuhe tanzten mit den kleinen Füßchen über das Feld in den tiefen Wald hinein.
Und er schnitzte ihr Holzbeine und Krücken, lehrte sie die Psalmen, die die armen Sünder singen, und sie küßte die Hand, die die Axt geführt hatte, und ging von dannen über die Heide.
»Nun habe ich genug um die roten Schuhe gelitten,« sagte sie, »nun will ich in die Kirche gehen, damit es auch gesehen wird.« Und sie ging, so schnell sie es mit den Holzfüßen konnte, auf die Kirchentür zu. Als sie aber dorthin kam, tanzten die roten Schuhe vor ihr her, und sie entsetzte sich und kehrte um.
Die ganze Woche hindurch war sie betrübt und weinte viele bittere Tränen. Als es aber Sonntag wurde, sagte sie: »So, nun habe ich genug gelitten und gestritten. Ich glaube wohl, daß ich ebenso gut bin wie viele von denen, die in der Kirche sitzen und prahlen!« Und dann machte sie sich mutig auf. Doch kam sie nicht weiter als bis zur Pforte; da sah sie die roten Schuhe vor sich hertanzen, und sie entsetzte sich sehr, kehrte wieder um und bereute ihre Sünde von ganzem Herzen.
Dann ging sie zum Pfarrhause und bat, ob sie dort Dienst nehmen dürfe; sie wolle fleißig sein und alles tun, was sie könne; auf Lohn sehe sie nicht, wenn sie nur ein Dach übers Haupt bekäme und bei guten Menschen wäre. Und die Pfarrersfrau hatte Mitleid mit ihr und nahm sie in Dienst. Und sie war fleißig und nachdenklich. Stille saß sie und hörte zu, wenn am Abend der Pfarrer laut aus der Bibel vorlas. All die Kleinen liebten sie sehr; aber wenn sie von Putz und Staat sprachen und daß es herrlich sein müsse, eine Königin zu sein, schüttelte sie mit dem Kopfe.
Am nächsten Sonntag gingen alle zur Kirche, und sie fragten sie, ob sie mitwolle, aber sie sah betrübt mit Tränen in den Augen auf ihre Krücken herab, und so gingen die anderen ohne sie fort, um Gottes Wort zu hören; sie aber ging allein in ihre kleine Kammer. Die war nicht größer, als daß ein Bett und ein Stuhl darin stehen konnte, und hier setzte sie sich mit ihrem Gesangbuche hin. Und als sie mit frommem Sinn darin las, trug der Wind die Orgeltöne aus der Kirche zu ihr herüber, und sie erhob unter Tränen ihr Antlitz und sagte: »O Gott, hilf mir.«
Da schien die Sonne so hell, und gerade vor ihr stand Gottes Engel in den weißen Kleidern, er, den sie in der Nacht in der Kirchentür gesehen hatte. Aber er hielt nicht mehr das scharfe Schwert, sondern einen herrlichen grünen Zweig, der voller Rosen war. Mit diesem berührte er die Decke, und sie hob sich empor, und wo er sie berührt hatte, leuchtete ein goldener Stern. Und er berührte die Wände, und sie weiteten sich. Nun sah sie die Orgel und hörte ihren Klang, und sie sah die alten Steinbilder von den Pfarrern und Pfarrersfrauen.
Die Gemeinde saß in den geschmückten Stühlen und sang aus dem Gesangbuch. – Die Kirche war selbst zu dem armen Mädchen in die kleine, enge Kammer gekommen, oder war sie etwa in die Kirche gekommen? Sie saß im Stuhl bei den anderen aus dem Pfarrhause, und als der Psalm zuende gesungen war, blickten sie auf und nickten ihr zu und sagten: »Das war recht, daß Du kamst, Karen.«
»Es war Gnade« sagte sie.
Und die Orgel klang, und die Kinderstimmen im Chor ertönten sanft und lieblich! Der klare Sonnenschein strömte warm durch die Fenster in den Kirchenstuhl, wo Karen saß; ihr Herz war so voll Sonnenschein, Frieden und Freude, daß es brach. Ihre Seele flog mit dem Sonnenschein auf zu Gott, und dort war niemand, der nach den roten Schuhen fragte.